Touchdown. John Grisham.


„Kleine Salate mit Tomaten trafen ein.“ Manchmal sind es Sätze wie diese, die ein Hörbuch auf den Punkt bringen. „Kleine Salate mit Tomaten trafen ein.“, ist so ein Satz, weil er zwei Überraschungen beschreibt. Zum einen die Veränderung der Hauptfigur Rick Dockery. Zum anderen die Wahrnehmung John Grishams durch den Hörer. Doch der Reihe nach.

Protagonist Rick ist ein gescheiterter NFL Quarterback. Er ist schuld, dass sein Team, die Cleveland Browns, die Superbowl in letzter Minute verliert. Dass er auch noch K.O. geht, passt ins Bild. Körperlich lädiert und amerikaweit gedemütigt will kein Club Rick unter Vertrag nehmen. Und so handelt sein Manager einen ungewöhnlichen Deal aus: Rick spielt die neue Saison für die Panthers – im italienischen Parma. Dort ist American Football eine Randsportart, um die italienische Superbowl kämpfen ganze acht Teams. Die meisten Spieler sind italienische Amateure; nur einige amerikanische Profis „parken“ dort, bis zu einem neuen NFL-Engagement.

So macht Rick sich auf nach Italien. Und während der Hörer auf ein Drama wartet, auf einen spannenden Thriller, irgendwas mit Mord vielleicht, taucht der Autor vergnüglich ein in das malerische italienische Leben. Die Geschichte dreht sich natürlich um Football und die Leidenschaft der italienischen Mannschaft für „ihr Spiel“. Doch im Vordergrund steht Ricks Asimilation im neuen Land. Alles ist ihm fremd. Die Sprache – unverständlich. Die Autos – zu klein. Das Essen – erstaunlich frisch. Seine neuen Mannschaftsmitglieder – überschwänglich herzlich. Schnell überwindet Rick seine Skepsis und beginnt das Leben in Parma zu genießen. Grisham beschreibt diesen Übergangsprozess in opulenten Bildern und sehr amüsant. Ein typisch italienisches Essen folgt auf das andere und Grisham verführt den Hörer sich umgehend heißen Espresso, würzigen Prosciutto oder frischen Parmesan zu wünschen.

„Kleine Salate mit Tomaten trafen ein.“, ist der Satz mit dem Grisham signalisiert: es reicht. Nun ist es genug mit der Hommage an Italien, genug mit den Beschreibungen des dolce Vita. Die Handlung kommt in die Gänge. Grisham verweilt im gefälligen Plauderton und erzählt die Geschichte von Rick Dockery und seinem schönen Schicksaal in Italien vergnüglich weiter. Diese Satire auf das US-amerikanische Sport-Business ist unterhaltsam, spannend und macht Lust auf den italienischen Lebensstil. Ganz nach dem Original-Titel „Playing for Pizza“.

Wie immer hervorragend: Charles Brauer.

Random House. Gekürzte Lesung. 2007. 6 CDs.

2 Kommentare zu „Touchdown. John Grisham.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s