Es ist eines der beliebtesten Genres der Belletristik: Historische Romane. Neben Krimis greifen Leser/Hörer gerne zu den Geschichten aus der Vergangenheit. Und hier sind es besonders weibliche Rezipienten, die sich von historischen Stoffen begeistern lassen. Dabei ist die Fülle der Bücher unübersehbar. Zur Einordnung und Orientierung hier ein paar Gedanken (und Achtung, ein bisschen Werbung).
Altertum, Mittelalter, Neuzeit – jede Menge tolle Geschichte(n)
Ob in den frühen griechischen Stadtstaaten, im Reich der Römer, zur Zeit Karls des Großen oder während der französischen Revolution: Die Bandbreite historischer Stoffe ist riesig. Daher ist es manchmal reine Glückssache einen passenden Titel für sich zu finden. Bei der Suche ist es hilfreich, die grobe Zeiteinteilung der Geschichtswissenschaft zu kennen. Historiker arbeiten gerne mit diesen Epochen:
-Altertum von ca. 500 vor Christus bis 500 nach Christus (Beispiel: „Im Zeichen des Adlers“, Simon Scarrow).
-Mittelalter ca. 500 bis 1500 nach Christus (Beispiel: „Die Herren des Nordens“, Bernard Cornwell).
-Neuzeit ab ca. 1500 nach Christus (Beispiel: „Spiel der Zeit“, Jeffrey Archer).
Diese Perioden werden weiter unterteilt. Da gibt es das frühe oder späte Mittelalter, die frühe oder jüngere Neuzeit oder die Zeitgeschichte, als die Zeit für die es lebende Zeitzeugen gibt. Jede Periode hat ihr eigenes Weltbild mit ganz eigenen Gesetzen. Daraus ergeben sich komplexe Zusammenhänge, die dem Autor, der nur selten ein studierter Historiker ist, einiges an Wissen und Recherche-Fähigkeiten abverlangt. Erwarten wir als Leser/Hörer doch von einem Historischen Roman einen zumindest plausiblen Eindruck der Epoche in der die Geschichte spielt. Die Perioden beeinflussen mit ihren ganz „eigene Gesetzen“ aber auch die Geschichten selbst. Beispielsweise spielt Ken Folletts großartige „Säulen der Erde“-Erzählung vor allem in und um das britische Kingsbridge. Die Welt des Mittelalters war klein, viele Menschen kannten nur ihr Dorf und „die Ferne“ begann schon wenige Kilometer weiter. Ein ganz anderes, räumlich weitläufiges Spielfeld eröffnete Follett sich und den Lesern/Hörern in seiner Jahrhundert-Saga, die das 20. Jahrhundert umfasst.
Historische Romane – zwei wegweisende Klassiker
Schafft es ein Stoff aus der Enge zweier Buchdeckel hinaus und wird verfilmt, ist das ein Gütesiegel für Autor und Story. In den 1980er Jahren wurde eine Geschichte zu einer wahren Imagekampagne des Historischen Genres: Umberto Eccos virtuos erzähltes Epochenportrait „Der Name der Rose“, das sich millionenfach verkaufte und 1986 mit Sean Connery verfilmt wurde. Letztendlich ein spannender Thriller im historischen Gewand. Ein weiterer, sehr erfolgreicher Roman war Noah Gordons „Der Medicus“, 1986 veröffentlicht, 2012 verfilmt. Dieser Erfolg gründete sich aber nicht nur auf die mitreißende Geschichte um den angehenden Mediziner Robert Jeremy Cole, sondern auch auf die detailgetreue Schilderung mittelalterlicher medizinischer Methoden. Fast schon ein Beitrag zur Geschichte der Medizin.
Top Story oder Top Recherche?
Für mich lassen sich bei Historischen Romanen zwei Trends beobachten. Zum einen gibt es die erfolgreichen Titel „bewährter“, international erfolgreicher Autoren, wie Rebecca Gablé, Jeffrey Archer oder eben Ken Follett. Sie bieten oftmals ähnliche Geschichten/Konstellationen, die gerne in verschiedenen historischen Kontexten neu erzählt werden. Ihre Bücher/Hörbücher sind immer wieder eine gute Wahl, wenn man einen dieser Autoren und seinen Schreibstil mag. Zum anderen gibt es Bücher, in denen ein immenser Rechercheaufwand zu stecken scheint, der die behandelte Zeit besonders genau einfangen soll. Die Geschichten sind stark mit dem historischen Geschehen verwoben, sodass bisweilen die eigentliche Story hinter der Wiedergabe dieser Fakten zurücktritt. Exemplarisch findet sich das in Ulrike Schweikerts „Charité“, in Corinna Mells „Marienfelde“ oder in Peter Pranges „Eine Familie in Deutschland“ (auch wenn er seinen fiktionalen Ansatz betont). Bei diesen Titeln nimmt der Leser sehr viel aus der jeweiligen Zeit mit, was auch eine Motivation sein kann, Historische Romane zu lesen/hören.
Sprecher – so wichtig wie die Story
Historische Romane sind oft wahre Epen. 500 und mehr Seiten sind keine Seltenheit. Ebenso bieten die entsprechenden Hörbücher ein langes Vergnügen. „Die Säulen der Erde“ kommen auf sagenhafte 48 Stunden. Aber auch Benjamin Monferat unterhält im „Turm der Welt“ mit 27 Stunden seine Hörer gut und lang. Bei diesen Dimensionen ist die Wahl des Sprechers sehr wichtig. Nichts ist ärgerlicher als ein Hörbuch abzubrechen, weil der Sprecher nicht gefällt. Gut, dass die großen Portale eine Vorschau bieten und man sich einige Minuten eines Hörbuches zunächst einmal in Ruhe anhören kann.
Einstieg in den Historischen Roman: Top Seller
Tipps für Historische Romane und deren Hörbücher gibt es im Buchhandel, bei Freunden oder hier im Blog. Die großen Anbieter wie Audible helfen mit Top Listen und Beiträgen ebenfalls bei der Orientierung. Hier zum Beispiel die Audible Top Ten Historischer Hörbücher, die eine gute Basis für die Suche nach ersten oder weiteren historischen Titeln ist.