Und wieder entführt uns Rebecca Gablé ins mittelalterliche England. 1064 – der geschichtskundige Hörer weiß spätestens jetzt, dass wir uns an einer wichtigen Bruchstelle der englischen Geschichte befinden. Die angelsächsischen Könige treten ab und mit Wilhelm the Conquerer übernehmen die Normannen die Herrschaft. Gestützt vom neuen normannischen Lehnsystem beginnt in England das Hochmittelalter.
Davon ahnt der junge Caedmon of Helmsby allerdings nichts. Seit einem Piratenüberfall verkrüppelt, wird er von seinem Vater in die normannische Heimat seiner Mutter geschickt. Er wird zum Mittler zwischen den Welten, spricht er doch beide Sprachen und findet in Wilhelm einen grausamen aber ihm gewogenen Herren. 1066 die Schlacht bei Hastings – Caedmon kehrt nach England zurück und wird in politische Intrigen verstrickt. Doch auch seine persönliche Situation ist prekär. Liebt er doch die Normannin Aleisa, die mit seinem besten Freund verheiratet ist. Gelingt es ihm, den jähzornigen König zu besänftigen? Und: haben er und Aleisa eine Zukunft?
„Das Mittelalter erwacht wieder zum Leben“ preist der Klappentext vollmundig die Hörspielinszenierung. Es stimmt, diese ist sehr aufwändig, weit über 20 Sprecher wirken mit. Auch das Sounddesign ist ansprechend und lebendig. Schade, dass der Bearbeitung die Spannung fehlt, die beispielsweise „Hiobs Brüder“ so interessant macht. Eine herkömmliche Lesefassung wäre möglicherweise attraktiver für Hörbuch-Fans, zumal die häufigen Wechsel der Stimmen beim Autofahren manchmal für Irritationen sorgen.
Der Hörverlag, 6 CDs, Hörspielfassung, 340 Minuten