19 Minuten. Von Jodi Piccoult.


Wie wird ein Jugendlicher zum Amokläufer? In „19 Minuten“ schildert Jodi Picoult den beschämenden Weg auf den der schmächtige Peter gezwungen wird und der im Abgrund endet. Schon mit dem ersten Schultag wird Peter gehänselt misshandelt, ausgegerenzt. Selten gibt es ein freundliches Wort für ihn, Freunde sind rar. Selbst Josie, eine Spielkameradin aus Kindertagen, wendet sich als Jugendliche von ihm ab. Weil ihn keiner mag und es schlecht für das eigene Image ist, wenn man mit einem Looser zu tun hat. Je älter die amerikanischen Kids werden, desto grausamer sind die seelischen und körperlichen Qualen, die Peter erleiden muss. Und als er nicht mehr leiden kann, entschließt er sich, die Sache zu beenden.

„19 Minuten“ startet mit der grausamen Tat. So voreingenommen gegen den Täter erfährt man erst dann von Peters jahrelangem Martyrium. Aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten – jeweils von eigenen Sprechern gesprochen –  setzt sich allmählich das bedrückende Schicksal Peters zusammen, das schließlich in einem Exzess der Gewalt endet. 

„19 Minuten“ ist ein einfühlsames Psychogram der ganz eigenen Art. Besonders Sprecher Peter Schilling verleiht Peter eine authentische Audio-Persönlichkeit – durch eine leise, manchmal gequälte Sprache. Fast möchte man Mitleid mit dem Jungen haben und folgt gespannt der Gerichtsverhandlung, die genau jene Fragen aufwirft, die Angst machen. Hätte man das Unglück nicht ganz einfach verhindern können? Warum hat keiner Peter geholfen, ihm beigestanden? Wer trägt die Schuld? Eine eindeutige Antwort gibt auch das Urteil der Gerichtsverhandlung nicht.

der hörverlag, 8 CDs, gekürzte Lesung, 586 Minuten

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