Was geschieht, wenn der Menschheit das Wasser ausgeht? Einzelne Regionen, Länder allmählich versteppen und unbewohnbar werden? Dieses Szenario wird in „Die Geschichte des Wassers“ aus der Perspektive zweier Jahre geschildert: Einmal aus 2017 mit der Umweltaktivistin Signe und 2041 mit dem Südeuropäer David und seiner Tochter Lou.
Maja Lunde erzählt die beiden Plots kapitelweise im Wechsel. So erfährt man von der Norwegerin Signe, wie sie seit ihrer Kindheit miterlebte, dass Gletscher und Fluss ihre Dorfes dem wachsenden Wohlstand geopfert wurden. Signes leidenschaftlicher Kampf gegen diese Windmühlen ist tief verwoben mit ihrem persönlichen Schicksaal. David und Tochter haben auf der Flucht vor der Dürre Ehefrau/Mutter Anna und den kleinen Bruder verloren. Sie schlagen sich in ein Auffanglager durch, doch auch das bietet nur kurzfristig Schutz. Werden sie in den Wirren des Flüchtlingsstroms umkommen oder später verdursten?
Die Jahreszahlen 2017 und 2041 fallen im Hörbuch nicht auf. Umso mehr ist man von den beiden Handlungen irritiert, weil sie offensichtlich nichts miteinander zu tun haben, nur über die Meta-Ebene „Wasser“ entsteht die Verbindung. Das mindert allerdings nicht die Kraft und Spannung beider Geschichten, wenn auch die Auflösungen einige Unzufriedenheit beim Hörer zurücklassen. Ob man die ständige Betonung der Körperlichkeiten der Charaktere mag, ist wohl Geschmackssache. In jedem Fall tolle Stimmen von Shenja Lacher und Christiane Pearce-Blumhoff.
Der Hörverlag. März 2018. Ungekürztes Hörbuch. 10 Stunden, 2 Minuten.