Der große Murakami gibt uns einen Einblick in sein Leben als Autor. Dies ist doppelt spannend, berichtet er doch über einen Kulturkreis, den japanischen, der uns Westeuropäern meist wenig vertraut ist. Kennt man die Entwicklung der deutschen, westeuropäischen oder amerikanischen Literatur so einigermaßen, sieht es bei Murakamis literarischem Öko-System ganz anders aus. Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits eröffnen die Betrachtungen im Hörbuch völlig neue Sichtweisen. Andererseits fragt man sich bisweilen „Wovon schreibt der Mann?“
Ähnlich gemischt sind die Gefühle beim Hören. Es gibt Kapitel, die sind für Autoren wie Leser/Hörer sehr aufschlussreich und amüsant. Etwa, wenn Murakami die typische Karriere eines Schriftstellers beschreibt und feststellt, welche Charaktere sich im Literaturbetrieb nach seiner Meinung durchsetzen. Aber es gibt eben auch andere Stellen im Hörbuch, bei denen Murakami sich und sein Werk seitenlang zu verteidigen scheint. Und dies in Worten, die nahe legen, dass der Meister doch sehr von sich überzeugt ist und es mag, anderen die Welt immer und immer wieder zu erklären. So sucht sich jeder am besten die Stellen im Buch, die ihn am meisten ansprechen. Dazu ist es in einzelne Kapitel/Essays eingeteilt. Ordentlich gelesen von Walter Kreye.
HörbuchHamburg. Januar 2017. 7 Stunden 10 Minuten.